Startup Gründer aufgepasst, du musst nicht alles selbst machen

Gerade zu Beginn der Gründung haben Führungskräfte von Start-ups oft das Gefühl, alles selbst tun zu müssen. Wir geben Tipps, wie man die Kontrolle behalten und Aufgaben professionell delegieren kann.

Die Gründung eines erfolgreichen Startups ist mit zahlreichen Herausforderungen verbunden. Nach der genialen Idee, der langfristigen Vision, viel Euphorie und Leidenschaft zum Thema folgen die Mühen der Ebene. 

Das Tanzen auf 17 Hochzeiten, 80-Stunden-Wochen und mehr, völlig neue Aufgabenstellungen als Unternehmer (z.B.: Finanzen, Compliance, Recht), Existenzängste, die Unterscheidung von was ist wichtig und was ist dringend, sowie Fragen zur Marktsituation und zur Konkurrenz, sind nur einige der Punkte, die mit der Gründung eines Startups einhergehen. 

Dabei gilt es immer den Fokus auf Markt und Kunde zu behalten, sich auf das zu konzentrieren, was man wirklich gut kann und ein “winning” Team aufzustellen, dass jene Felder abgedeckt, bei denen man selbst nicht der Profi ist. Da typischerweise zum Start der vorhandene Finanzrahmen eingeschränkt ist, sind “Time to market” und das Agieren auf professionellem Niveau, um die finanziellen Mittel möglichst effektiv einzusetzen, von zentraler Bedeutung. 

Professionalität in den zentralen Dimensionen des Geschäftes ist für Start-ups ebenso wichtig (wenn nicht überlebensnotwendig), wie für Unternehmen, die sich in einer anderen Lebenszyklusphase befinden. Neben der Finanzierung ist es daher immens wichtig, sich mit Menschen zu umgeben, die in ihrem Fachgebiet Profis sind und mit ebensolcher Leidenschaft am Erfolg des Startups mitwirken wie der Gründer selbst.

Das richtige Startup-Team muss aus Menschen mit einem breiten Spektrum an Fähigkeiten bestehen, die neben der Unterstützung in der Startphase darüber hinaus in der Lage sind, das Unternehmen auf einen Wachstumskurs zu führen und somit die Skalierung des Startups sicherstellen können.

1. Vertraue deinem Team 

Startups sind dynamische, agile Organisationen. Apropos agil. Da war doch was? Vertrauen als einer der zentralen Werte des agilen Manifests um Zusammenarbeit zu fördern und eines der 12 Prinzipien: “Errichte Projekte rund um motivierte Individuen. Gib ihnen das Umfeld und die Unterstützung, die sie benötigen und vertraue darauf, dass sie die Aufgabe erledigen.” 

Stellt sich nur die Frage wie sich Vertrauen wirkungsvoll aufbauen und nachhaltig managen lässt. Dazu gilt, dass Vertrauen zuerst mal eine Bringschuld ist und bei dir selbst beginnt. Bei Vertrauen geht es immer um Beziehungen, ob zu sich selbst, zu Kollegen, Mitarbeitern, Kunden, Investoren oder zu Stakeholdern. Dabei stellen sich folgende Fragen:

  • Wie etablieren wir eine Vertrauenskultur?
  • Wie kann man die Zusammenarbeit verbessern?
  • Wie kann man die interne Kommunikationskultur im Team verbessern?
  • Wie kann man Unternehmenswerte vermitteln?
  • Was kostet das Unternehmen geringes Vertrauen?

Als Orientierung für den Aufbau einer Vertrauenskultur bieten sich die Prinzipien von FranklinCovey an, die beispielsweise folgende Regeln umfassen:

  1. Ehrlich sein
  2. Respekt zeigen
  3. Transparenz schaffen
  4. Fehler wieder gut machen

Der Aufbau von Vertrauen erfordert nicht nur Charakter sondern auch Kompetenzen. Im Konzept der 13 Vertrauensregeln beruhen die ersten fünf Regeln auf dem Charakter, die nächsten fünf auf der Kompetenz und die letzten drei zahlen sowohl auf Charakter als auch Kompetenz ein. Vertrauen schafft signifikant mehr Leistungsstärke und Tempo in deinem Startup, wobei sowohl Charakter als auch Kompetenz für eine erfolgreiche Zusammenarbeit unerlässlich sind. Charakter ist unter allen Umständen für Vertrauen erforderlich. Kompetenz ist situationsbedingt.

2. Konzentrier dich auf das Gesamtbild 

Du solltest darauf achten, deine Aufmerksamkeit stets auf die großen, langfristigen Ziele des Unternehmens zu richten und es vermeiden, dich von kleineren, weniger relevanten Themen ablenken zu lassen. Insbesondere für Gründer bzw. Startups ist es angesichts überschaubarer Ressourcen (finanziell wie personell) von eminenter Bedeutung, Zeit und Geld möglichst wirkungsvoll einzusetzen.

Auch hier gibt FranklinCovey mit seinen “7 Habits of highly effective people” wertvolle Hilfestellung. Neben der langfristigen Zielvorstellung für dein Startup (2. Habit: Schon am Anfang das Ende im Sinn haben) ist es essentiell, die richtigen Prioritäten zu setzen und Wichtiges und Dringendes (3. Habit: Das Wichtigste zuerst tun - siehe dazu auch das as Eisenhower-Prinzip) unterscheiden zu können, um als Unternehmer und Team erfolgreich sein zu können.

wichtig versus dringend

3. Outsource die 80-Stunden-Woche 

Theoretisch gilt: Je länger die Arbeitswoche, desto mehr Arbeit kann geleistet werden. Oft ist jedoch das Gegenteil der Fall. Mittlerweile gibt es wohl Konsens darüber (auf Grund wissenschaftlicher Evidenz), dass überbordende Stunden zu deutlicher Reduktion von Konzentrations- und somit Leistungsfähigkeit führt und gleichzeitig Fehlerhäufigkeit und Fehleinschätzungen zu nehmen. 

Selbstverständlich ist das Gründen eines Startups kein “Nine to five” Job und durchaus mit Entbehrungen verbunden, dennoch muss (siehe dazu Quadrant II in obiger Abbildung) auch Zeit für Erholung vorhanden sein, um Erfolg und Effektivität zu sichern.

Nutze deine Arbeitswoche daher sinnvoll, indem du Aufgaben an dein Team delegierst und bediene dich externer Professionisten bzw. Outsourcing damit du dich auf das konzentrieren kannst, was für dein Unternehmen wirklich wichtig ist und dein “Core Business” darstellt. 

Die Anwendung des Business Model Canvas hilft dir dabei, dein Geschäftsmodell bzw. deine Startup Idee zu visualisieren, zu strukturieren und zu testen, auch im Hinblick auf deine Partnerschaften.

4. Hol dir die Außenperspektive ins Unternehmen 

Es ist völlig normal, nicht alles zu können. Wichtig ist, zu erkennen, wo man selbst Experte ist und wo es besser ist, Unterstützung von externen Profis einzubinden. Inkrementelles und experimentelles Vorgehen ist bei innovativen Ideen und Startups Teil der DNA, das sollte sich aber auf jene Bereiche beschränken, wo es zentral um den innovativen Kern des Geschäftsmodells geht. 

In anderen Bereichen, wie zum Beispiel unterstützenden Unternehmensprozessen oder wo die Orientierung nach Good Practice angesagt ist, macht es Sinn externe Experten, einzubinden, die dafür Sorge tragen, dass man als Startup von Beginn an professionell (get it right the first time) agiert und nicht in Dilettantismus verfällt.

Der erfolgreiche Gründer versteht es, interne sowie externe Ressourcen und Know-how richtig zu orchestrieren und den Fokus auf die Kernbereiche seines Geschäftsmodells und seiner Kernkompetenz zu richten. 

Dabei ist es neben dem Outsourcing bestimmter Aktivitäten ebenso wichtig, laufend die Außenperspektive für die eigene Geschäftsidee bzw. des Geschäftsmodells einzuholen, um aus den Erfahrungen anderer zu lernen. Besonderer Bedeutung kommt dabei dem frühzeitigen Test mit der jeweiligen Zielgruppe bzw. Buyer Persona zu.

Bei Tech Startups kann zum Beispiel das Outsourcing von Software an einen Partner, der über profunde Erfahrungen bei der Unterstützung von Startups verfügt, neue Möglichkeiten bezüglich des Geschäftsmodells eröffnen. Dies ist auch deshalb relevant, da. 

44,9% der Startup Gründer die größte Herausforderung darin sehen, IT-Mitarbeiter zu finden bzw. einzustellen.

Gerade wenn Software ein zentraler Bestandteil deines Geschäftsmodells ist, ist es essentiell mit jemandem zusammenzuarbeiten, dessen Kernkompetenzen in der Softwareentwicklung und den einschlägigen Methoden (z.B.: für agile Softwareentwicklung) liegen. 

Besonders in der Anfangsphase ist es wichtig, dass du einen Partner findest der dich neben der reinen Softwareentwicklung Ende zu Ende (von der Idee bis zum laufenden Betrieb) unterstützt - ein Partner auf Augenhöhe und der für die Umsetzung deines digitalen Produktes oder Services eine moderne Entwicklungs- und Testumgebung kostenfrei zur Verfügung stellt. 

Darüber hinaus ist es durchaus ratsam, bei Investoren-Gesprächen technische Begleitung durch einen professionellen Technologie Partner zu haben, insbesondere wenn die eigenen Kompetenzen und Erfahrungen in diesem Feld nicht deutlich ausgeprägt sind. Worauf es bei der Auswahl eines potentiellen Partners in der Softwareentwicklung ankommt und worauf du achten solltest, findest du in diesem Leitfaden.

Wir haben zusammenfassend folgende Tipps für dich:

  • Fokussiere dich auf das Wesentliche (Kunde, Markt, Value Proposition (MVP), Team)
  • Konzentriere dich auf das Wichtige (Strategie, Planung, Vorbereitung)
  • Für wirkungsvolle Umsetzung etabliere eine Vertrauenskultur und Agilität in deiner Organisation 
  • 80-Stunden-Woche ist kein Zeichen dafür, wie toll und hart du bist, sondern von Überforderung und fehlenden Management Fähigkeiten
  • Arbeite mit externen Profis
  • Wähle deine Partner mit Bedacht (get it right the first time)

Du möchtest beim nächsten Pitch so richtig überzeugen und deine Ideen kurz und knackig auf den Punkt bringen?

Dafür solltest du wissen, wie man eine Produktvision formuliert!

Jetzt herunterladen

Newsletter

Weitere interessante Artikel

Kontakt

Sie möchten sich unverbindlich über Ihr Softwareentwicklungs-Vorhaben austauschen? Erzählen Sie uns ein bisschen mehr!

Hannes Wambach,
VP Growth & Business
Development